Wenn eine Stille bleibt – Abschied von Miez (* 03/2008; † 04/2025)
Miez ist gegangen. Nach fast 14 Jahren an meiner Seite ist sie vor einer Woche in meinem Arm eingeschlafen. Sie war mein erstes Haustier, meine Stütze in dunklen Nächten, mein Zuhause auf vier Pfoten. Dieser Text ist ein persönlicher Abschied.
Miez ist vor einer Woche gestorben. In meinem Arm. Einfach eingeschlafen, kurz bevor ich mit ihr zum Tierarzt wollte, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Sie war alt, krank, ihre Nieren und Schilddrüse haben seit langem Probleme gemacht. Letztes Weihnachten hat der Tierarzt gesagt, dass nichts mehr geht. Dosis ausgereizt. Kein Spielraum mehr. Ab dann war jeder Tag ein Geschenk. Und gleichzeitig ein Abschied auf Raten.
Ich dachte, ich sei vorbereitet. Solange darauf gewartet, mich daran gewöhnt, dass es jederzeit vorbei sein kann. Aber jetzt, wo sie wirklich weg ist, fühlt es sich leerer an, als ich gedacht hätte.
Miez war seit Juli 2010 bei mir. Damals hatte ich gerade meine erste eigene Wohnung. Sie kam aus einer Familie, die mit ihr nicht mehr klar kam – wegen eines Babys und wegen ihrer Eifersucht. Ich hatte keine Ahnung von Katzen, aber irgendwie hat es gepasst. Sie ist geblieben. Und dann war sie halt da. Immer. Fast 14 Jahre lang.
Nachts war sie meine Stütze. Wenn die Gedanken zu laut wurden, wenn ich nicht wusste, wie ich die Nacht überstehen soll, war sie da. Sie hat mich angestupst, geschnurrt, sich neben mich gelegt. Ich weiß ehrlich nicht, wie ich das jetzt aushalten soll – ohne sie.
Sie war unkompliziert. Hat nie viel Ärger gemacht. Wenn was schief lief, lag es meistens an mir. Sie war geduldig, ruhig, zutraulich. Und sie hat alles mitgemacht – auch den letzten Umzug, als wär’s nichts. Nie böse, nie beleidigt, selbst nach dem Tierarzt nicht. Ich hatte wirklich Glück mit ihr.
Und trotzdem frage ich mich, ob ich genug gemacht hab. Ob ich früher hätte merken müssen, dass was nicht stimmt. Ob ich was übersehen hab. Ob ich mehr hätte kämpfen sollen. Oder ob es gut war, wie es war. Ich weiß es nicht. Vielleicht werde ich es auch nie wissen.
Jetzt ist da diese Leere. Kein Meckern mehr, kein Stupsen, kein nachts über mich drüberlaufen. Kein Blick, der mich daran erinnert, dass da noch jemand ist, der zählt. Der mich braucht. Der einfach nur da ist, ohne irgendwas zu wollen.
Sie hat viele Menschen kommen und gehen sehen. War ein Stück Konstante in all dem Chaos. Und jetzt ist sie weg.
Ich bin dankbar – für die Zeit mit ihr, für all das, was sie mir gegeben hat. Für ihr Wesen, das sich nie verbogen hat, und dafür, dass sie bis zuletzt einfach sie selbst geblieben ist.
Miez war mein kleines Glück. Mein stiller Trost. Und mein Zuhause auf vier Pfoten.