Jahresrückblick 2024: Ein Jahr voller Höhen, Tiefen und Erkenntnisse
Das Jahr 2024 war für mich in vielerlei Hinsicht ein Wendepunkt. In meinen wenigen Blogbeiträgen habe ich versucht, die Komplexität meiner Gefühle und Erfahrungen einzufangen und möchte dies nun zu einem Gesamtbild zusammenführen. Jeder Beitrag, den ich geschrieben habe, erzählt eine Facette dieser Reise, die von Herausforderungen, Reflexionen und persönlichem Wachstum geprägt war.
Ein neues Kapitel beginnt
Das Jahr startete mit dem Vorsatz, vieles hinter mir zu lassen und neu zu beginnen. Aber wenn ich ehrlich bin, war das mehr Wunsch als Wirklichkeit. Alte Gewohnheiten loszulassen ist verdammt schwer, vor allem, wenn sie sich tief ins Leben eingegraben haben. Mein Gewicht von 203,6 kg zum Jahresanfang war dabei nicht nur eine Zahl – es war wie ein Schatten, der mich schon so lange begleitet. Ich wollte leichter werden, nicht nur körperlich, sondern auch emotional. Doch der Weg dahin ist steinig und inzwischen frage ich mich, ob ich ihn überhaupt noch schaffen kann.
Fünf Jahre nach dem Ende der begleitenden Psychotherapie
Inzwischen sind es fünf Jahre ohne Psychotherapie – das klingt nach viel Zeit, aber die Narben, die geblieben sind, erinnern mich täglich daran. In diesem Beitrag habe ich versucht, diese Jahre zu reflektieren. Aber selbst jetzt fehlen mir oft die Worte, um wirklich zu beschreiben, was sich in mir abspielt. Der „Einhornzoo“ war damals ein Ort der Hoffnung und Verzweiflung zugleich. Heute, fünf Jahre später, stehe ich oft da und frage mich, wie viel von dem Schmerz ich jemals wirklich verarbeitet habe. Vielleicht ist manches einfach zu groß, um es zu bewältigen. Vielleicht geht es nur darum, weiterzumachen, auch wenn es manchmal unmöglich erscheint.
Weihnachten mit Depression
Weihnachten ist für viele die schönste Zeit des Jahres. Für mich ist es inzwischen oft die schwerste. Ich wünsche mir eigentlich nichts, habe aber große Wunschlisten. Ich versuche mit der Erwartung des Nichts in die Weihnachtszeit zu starten und stehe mir dabei selber im Wege, da ich mich selber enttäusche und es mir weh tut zu sehen, wie es bei anderen ist. Dieses Jahr war keine Ausnahme. Ich habe über das Gefühl geschrieben, unsichtbar zu sein, während um einen herum alles funkelt und glänzt. Diese Einsamkeit, die sich gerade an den Feiertagen so erdrückend anfühlt, war auch dieses Jahr mein Begleiter. Trotzdem war es mir wichtig, darüber zu sprechen, weil ich weiß, dass ich nicht allein damit bin. Es gibt anderen vielleicht das Gefühl, verstanden zu werden, und mir hilft es, die Dunkelheit zumindest ein bisschen zu teilen.
Ich gebe auf;
Dieser Beitrag war der ehrlichste und schwerste, den ich dieses Jahr geschrieben habe. „Aufgeben“ klang für viele wie eine Kapitulation, aber für mich war es eher ein Loslassen. Die ständigen Erwartungen an mich selbst, das Gefühl, immer mehr leisten zu müssen – all das wurde zu viel. Es ging darum, diese Überforderung zu akzeptieren und meine eigenen Grenzen neu zu setzen. Doch selbst dieser Beitrag lässt vieles unausgesprochen. Da sind die Momente, in denen die Einsamkeit fast unerträglich wird, oder die Zweifel, ob ich jemals aus diesem Kreislauf ausbrechen kann. Aber auch die kleinen Erfolge, die mir zeigen, dass noch nicht alles verloren ist.
Das Gewicht als Metapher und Realität
Gewichtsstatistik Christian
Mein Gewicht war in diesem Jahr mehr als nur eine Zahl. Es war wieder ein Spiegel meiner Gefühle und meines inneren Kampfes. Von 203,6 kg im Januar, über 217,1 kg im September bis hin zu 201 kg am Jahresende – diese Schwankungen erzählen eine Geschichte, die weit über die Waage hinausgeht. Es war ein Kampf gegen die inneren Stimmen, die mich oft zurückhalten, gegen die Traurigkeit, die mich manchmal übermannt und gegen die Herausforderungen des Lebens.
Der Gewichtsverlust zum Jahresende war nicht nur ein physischer Erfolg, sondern auch ein kleiner Lichtblick – ein Zeichen, dass ich mich vielleicht noch nicht ganz aufgegeben habe.
Ausblick auf 2025
2024 hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, Schwächen zuzulassen und nicht immer stark sein zu müssen. Mein größter Wunsch für 2025 ist, endlich mehr Klarheit zu bekommen – über mich selbst, meinen Körper und meinen Weg. Ich hoffe auf ärztliche Unterstützung, um Diagnosen zu erhalten und gemeinsam Lösungen zu finden.
Was mir besonders Sorgen macht, ist der mögliche Verlust meiner bisherigen Unterstützung im Beratungszentrum für Essstörungen. Wegen der rückwärtsgewandten Politik konservativer Parteien werden voraussichtlich die finanziellen Mittel gestrichen. Dieses Zentrum war für mich in dunklen Zeiten ein Anker, weil ich aktuell ohne therapeutische Begleitung bin. Jetzt stehe ich vor der Herausforderung, neue Wege zu finden. Doch trotz aller Zweifel hoffe ich, dass 2025 kleine Schritte nach vorne bringen wird.
Was fehlt im Jahresrückblick?
In meinem Beitrag „Ich gebe auf;“ habe ich bereits über viele Themen geschrieben: Probleme, Süchte, Konzerte und mehr. Aber eigentlich hatte ich noch etwas anderes geplant. Nach dem langsamen Ende der Coronapandemie wollte ich einen Rückblick auf all die FOMO-Momente und Bucket-List-Konzerte schreiben, die sich in den letzten Jahren angesammelt haben. Dieser Rückblick sollte eine Art Abschluss sein, aber irgendwie bin ich ihn nie angegangen. Vielleicht, weil es auch bedeutet hätte, mich mit einigen unangenehmen Wahrheiten auseinanderzusetzen. Trotzdem glaube ich, dass ich diesen Beitrag nachreichen werde. Nicht nur, um eine Liste abzuhaken, sondern weil ich darin viele meiner Schwierigkeiten und Herausforderungen besser erklären könnte.
Was mir dabei immer wieder klar wird: Alle Probleme, die ich habe, greifen ineinander. Sie lassen sich nicht isoliert betrachten, geschweige denn lösen. Ich brauche Unterstützung, jemanden, der mit mir diesen Knoten entwirrt. Allein schaffe ich das nicht.
Und dann ist da noch das Feedback auf meinen Beitrag „Ich gebe auf;“. Viele der Reaktionen waren vorhersehbar, das meiste hatte ich erwartet. Manche Worte haben mich dennoch getroffen, andere waren einfach Bestätigungen dessen, was ich schon wusste. Aber darüber möchte ich vielleicht in einem eigenen Beitrag sprechen. Dieser Jahresrückblick ist nicht der richtige Ort, um all das aufzuarbeiten.
Auch wenn ich den Blog grundsätzlich pausieren möchte, werde ich an Beiträgen, neuer Struktur und einem Informationsgehalt für Betroffene arbeiten, damit ich das Ziel nicht gänzlich aus dem Auge verloren habe und vielleicht jemanden anders retten kann.
Schauen wir, was wird.
Vorsätze für 2025
Ich habe viele Vorsätze für 2025, aber ich werde diese für mich erst einmal aufschreiben, ohne sie sofort zu teilen. Durch meine bisherigen Erfahrungen weiß ich, wie schnell Pläne scheitern können, wenn man zu viel vorab preisgibt. Was ich mir für die kommende Monate vornehme, bleibt daher vorerst mein Geheimnis.
Stattdessen möchte ich künftig Entscheidungen erst rückblickend teilen – mit all ihren Erfolgen und vielleicht auch Rückschlägen. So kann ich verhindern, mich selbst unter Druck zu setzen und mich am Ende wieder zu ärgern, wenn ich nicht alles schaffe. Der Fokus liegt darauf, nicht perfekt zu sein, sondern kontinuierlich Schritte in die richtige Richtung zu machen.
Was ich aber sagen kann ist, dass es Veränderungen geben wird und diese wird dem einen oder anderen vermutlich nicht gefallen. Ich muss meinen Weg finden und da wird es zwingend Änderungen geben müssen.