Während des Sommerurlaubs im Juni stand der TitanRT als kleine Herausforderung und Mutprobe der besonderen Art an.

Ich war neugierig auf das metallenere Ungetüm, was neben der Rappbodetalsperre installiert wurde. Zwar widerspricht es jeder Logik, doch in Sachen Physik bin ich ein bisschen ängstlich. Man stellt sich vor, dass das Ding zusammenstürzt, nur weil ich drauf bin. Ja, mein Kopf denkt sich so merkwürdige Sachen aus.

Außerdem wollte ich mir einmal den Gigaswing anschauen, weil der würde mich richtig schocken, doch das Ausgangsgewicht ist leider noch etwas hoch. Wobei ich könnte den Tandemsprung sicher alleine machen.

TitanRT – Die längste Hängebrücke der Welt

TitanRT ist eine 2017 eröffnete und 483 m lange Fußgängerhängebrücke im Harz. Die Seilbrücke befindet sich in den Gebieten von Oberharz am Brocken und Thale im sachsen-anhaltischen Landkreis Harz, deren Grenze mittig durch die Brücke verläuft. Die Brücke hängt über dem an die Luftseite der Staumauer der Rappbodetalsperre stoßenden Teil des Stausees der Talsperre Wendefurth.

Das insgesamt 483 m lange Bauwerk gehört zu den langen Fußgängerhängebrücken der Erde und hatte mit 458,5 m von März bis Juli 2017 das wohl längste frei hängende Teilstück aller derartigen Brücken, bis im Juli 2017 in der Schweiz die Charles Kuonen Hängebrücke eröffnet wurde. Zum Vergleich: Eine der längsten Fußgängerhängebrücken der Erde ist die Dodhara Chandani Bridge in Nepal. Sie ist insgesamt 1452,96 m lang, weist aber nur 225,4 m als längste Stützweite auf.

Quelle: Wikipedia

Bereit für die längste Hängebrücke der Welt?

Wir wollten schon länger den Kampf mit dem 106 m hohen und 483 m langen TitanRT aufnehmen. Was passt also besser als beim idealen Wetter von 30 °C das Abenteuer zu starten? Passend zur Mittagssonne ging es also hoch in den Harz nach Elbingerode zur Rappbodetalsperre. Wie bescheuert kann man eigentlich sein und sich keinen kühleren Tag aussuchen für solch einen Spaß? Aber so sind wir eben. :-D

Kampfkoloss Gegen Harzdrenalin TitanRT 19.06.2017

Kassenhäuschen

Vor Ort angekommen merkten wir, dass der Parkplatz sehr gut besucht ist und das Interesse an der Hängebrücke nach der Eröffnung noch immer sehr hoch ist. Zum Glück war es einer dieser Montage, wo es nicht zu voll ist, so dass man sich gegenseitig auf den Füßen steht oder lange Wartezeiten bei der Hitze hat.

Vom Parkplatz zum Kassenhäuschen ist es ein kurzer Weg und zur Brücke geht es durch den Wald. Alles in allem sehr gut machbar auch für dickere Menschen. Die nächste sichtbare Sorge war das Drehkreuz durch das man mit seiner Eintrittskarte gehen muss, aber auch das habe ich mit Bravour gemeistert. Ich hasse Drehkreuze!

Es ist eine beeindruckende Ansicht, wie die Brücke neben der Rappbodetalsperre über dem Abgrund hängt und sich die Menschen von einem zum anderen Ende schieben. Eigentlich erstaunlich, worauf man sich so verlässt in Sachen Statik und Physik.

Der Weg ist das Ziel

Nach dem ersten Eindruck ging es dann auf die Brücke. Ich war froh, dass ich die Turnschuhe mit der dickeren Sohle gewählt habe, denn das Gitter über das man geht kann auf Dauer unschön werden wenn man zu viel wiegt und sich die Sohle dann in das Metal „bohrt“. Die ersten Meter auf der wackligen Brücke waren etwas merkwürdig im Magen, denn ich mag dieses Gefühl überhaupt nicht, wenn man keinen Einfluss auf das Äußere hat. Ich fahre deswegen auch ungern im Winter Auto oder gehe bei Schnee und Eis zu Fuß, da ich bei so etwas Angst habe auf Grund der Masse zu fallen und es nicht verhindern zu können.

Der Brücke folgend ging es mit leicht schwammigen Gefühl in den Beinen abwärts in Richtung gegenüberliegende Seite. In der Mitte ist eine Art Häuschen aufgebaut, wo unteranderem der Startpunkt vom Gigaswing ist. Es wird der Tag kommen, an dem ich dort angegurtet werde und mich in die Tiefe „stürze“. Habe ich genausoviel Bock drauf, wie auf die Megazipline, aber beides noch nicht möglich auf Grund der Körpermasse und den vorhandenen Sicherheitsbestimmungen.

So bald man sich an die Bewegungen der Brücke gewöhnt hat, ist es sogar recht einfach ohne festhalten die weiteren Schritte in Richtung Ende der Brücke zu bewältigen. Mag mir gar nicht vorstellen, wie sich das Ungetüm bewegt, wenn da noch mehr Menschen drauf sind. Bei uns war die Anzahl der Besucher ja ein Glück überschaubar. Es schwingt jedenfalls gut mit und wenn sich zwei Personen entgegen kommen, wartet man eigentlich nur darauf, dass die Schwingung nicht unangenehm wird. :-D

Wenn man auf der anderen Seite der Brücke angekommen ist, kann man sich in aller Ruhe das Konstrukt anschauen, was dort in den Berg geschlagen wurde und kann sich vorstellen, wieviel Kraft dort eigentlich aufgefangen wird. Bewundernswert, wieviel Arbeit, Mühe und vor allem Geld in so ein Projekt gesteckt wird. Natürlich wird der ein oder andere sagen, dass er es sich einmal anschaut und nicht mehr hinfährt, aber wenn man das große Gesamtprodukt Harzdrenalin anschaut, wird einem ja noch weitaus mehr geboten. Außerdem ist die Natur ja auch beinahe unendlich in Entdeckungen.

Beim Rückweg stellt man fest, dass dieser etwas schwieriger ist, da es zum Ende hin nach oben geht und man etwas Steigung zu bewältigen hat. Bei gefühlt inzwischen 1000 °C war es natürlich um so schöner wieder im Schatten auf der anderen Seite gewesen zu sein.

Fazit

Man sollte sich einfach mal einen Tag Zeit nehmen und in den Harz fahren. Der TitanRT ist für die gesamte Familie etwas und man ist in der Natur unterwegs. Der Ausblick von der Brücke nach unten ist wirklich beeindruckend an die Höhe gewöhnt man sich. Einzig eklig finde ich halt wirklich die Bewegung und die Tatsache, dass der Brückenboden vergittert ist und man durchgucken kann.

Preislich finde ich es mit den 4-6 € für den Eintritt vollkommen in Ordnung, auch wenn die zweimalige Überquerung (Hin- und Rückweg) schnell geschafft ist.

Für mich war es kein Problem die Strecke zu schaffen, obwohl das Gewicht bei knapp 185 kg natürlich nicht gerade von Vorteil ist. Solange man sich gesund und fit fühlt, kann man das Wagnis eingehen.

Galerie Kampfkoloss gegen Harzdrenalin TitanRT 19.06.2017

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