Vor einem Jahr verlor ich meinen Vater an Krebs

und befinde mich momentan wieder in einer sehr dunklen Phase in meinem Leben und es ist wirklich ein harter Kampf, diese Phase täglich zu gewinnen.

Natürlich muss ich heute besonders viel an ihn denken, hatte auch eine sehr unruhige Nacht und die Tage zuvor waren die Gedanken auch wieder stärker an diesen Moment.

Autor:

Christian

Kategorie:

gepostet am:

05. April 2017

und befinde mich momentan wieder in einer sehr dunklen Phase in meinem Leben und es ist wirklich ein harter Kampf, diese Phase täglich zu gewinnen.

Natürlich muss ich heute besonders viel an ihn denken, hatte auch eine sehr unruhige Nacht und die Tage zuvor waren die Gedanken auch wieder stärker an diesen Moment. Die Angst durch das Gefühl gelähmt zu sein und nicht damit klarzukommen ist sehr schwer für mich. Das schlimme für mich ist einfach, dass die dunkle Wolke mir immer und immer wieder Erinnerungen und Videos durch den Kopf laufen lässt und ich dies nicht einmal kontrollieren kann. Zwar merke ich ab und zu, dass so ein Moment gerade komm, aber so bald er da ist, fühle ich mich wie gelähmt.

Ich hatte einen Tag bevor mein Vater starb noch einmal die Chance bekommen, mich von ihm zu verabschieden. Meine Stiefmama hat auf Arbeit angerufen und mich gebeten vorbeizukommen. Ihre Schwester und sie kümmerten sich sehr stark um ihn in seinen letzten Wochen und Tagen. Gemeinsam mit ihrem Sohn und der Familie haben Sie meinem Papa noch einen schönen Moment im Harz bereitet und waren für ihn da. Für solche Aktionen fühlte ich mich nicht in der Lage, weil mich seine Erkrankung sehr mitgenommen hat und ich in diesem Moment nicht stark genug war. Als ich ihn abends dann ein letztes Mal sah, konnte ich mich für mich mit ihm versöhnen und die Vergangenheit hinter mir lassen in diesem Moment. Alles was einmal gesagt war, war für mich in dem Moment egal. Ich wollte nur, dass er nicht mehr leidet und ohne weitere Schmerzen gehen darf. Der Anblick den so starken Mann in diesem Moment so schwach zu sehen, war das schlimmste, was ich bisher erlebt habe.

Abends erhielt ich dann zum Glück Unterstützung durch meine Freundin und war nicht alleine, was sehr gut tat, denn der Kopf konnte etwas Frieden finden.

Als ich dann am darauf folgenden Tag zu meiner Therapiesitzung gefahren bin, ahnte ich noch nicht, was auf mich zukommen wird danach, auch wenn es sich der Kopf bereits ausgemalt hat, dass es bald endet. Ich habe in der Therapiesitzung viel über den Moment des Abschieds geredet und mit dem Therapeuten gemeinsam versucht einen Weg zu finden, damit es mich nicht ganz kaputt macht und ich fühlte mich nach der Sitzung sehr müde, aber verstanden und nicht alleine gelassen.

In der Agentur angekommen haben mich meine beiden Chefs und Freunde dann rausgenommen vor die Tür und mir gesagt, dass sich meine Stiefmama gemeldet hat und Papa es geschafft hat. Er muss nicht mehr leiden und darf in Frieden ruhen. Sie haben in dem Moment die perfekten Worte gefunden und gemeinsam mit meiner Freundin mir die Zeit gegeben, die ich brauchte. Ich bin froh, dass ich die Chance wahrgenommen habe dort anzufangen. So viel Verständnis kann man nicht überall erwarten.

Ich bin meiner Stiefmama, ihrer Schwester und meiner neu gewonnen Familie sehr dankbar, dass Sie ihn so geliebt haben, wie er war und alles für ihn getan haben.

Mein Vater hat mich in vielen Dingen stark geprägt und ich habe es bisher nie gesehen. Er hat in so vielen jetzt recht behalten. Übrigens, falls jemand meinen Humor nicht mag, er kommt von ihm. :-)

Papa, ich danke Dir für alles! Du fehlst mir und ich bin so wütend auf mich, dass wir nicht die gemeinsame Zeit hatten, die wir verdient haben.

Er hätte gewollt, dass ich an ihn und die schöne Zeiten denke, die Unterstützung die ich durch ihn erfuhr. Er hat es nie leicht gehabt durch die Scheidung, weil ich durch meine Mutter stark beeinflusst wurde. Er hat mich immer geliebt und das habe ich leider erst gesehen, als er nicht mehr unter uns war.

Du wirst nie vergessen!

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